Wir haben nun seit ziemlich genau einem Jahr Bienen auf dem Dach. Gestartet mit einer besetzten Bienenkiste, kam im letzten Hochsommer noch ein Schwarm dazu, den wir in eine leere Kiste haben einlaufen lassen.
Dank des milden Winters sind sowohl das starke 1. Volk als auch das eingefangene noch kleine Buckfast-Volk in guter Verfassung.
Flugbetrieb am frühen Nachmittag des 04.03.2014
Im Dezember habe ich die leider notwendige Varroawinterbehandlung mit Oxalsäure vorgenommen, sodass die Milbenanzahl in den Völkern im vertretbaren Rahmen liegen dürfte. Das ganze kontrolliere ich aber noch in Kürze mit Hilfe der Puderzuckermethode (und viel Mut…).
Schon die ganzen letzten 4 Wochen sind die Bienen an sonnigen Tagen unterwegs. Zu dieser Zeit war es im letzten Jahr noch sehr viel kälter. Ab 8°C werden die ersten Kundschafterbienen zum Rundflug losgeschickt. Kommen diese Bienen zurück, heißt das übersetzt: „Warm genug zum Ausflug“. Wenn die Kundschafter nicht wiederkommen, war es noch zu frisch… Hop oder top – so läuft das im Bienenstock. 😉 Während der kalten Jahreszeit sitzt das ganze Volk dichtgedrängt um die Königin herum in der sog. Wintertraube. Dort schlürfen die Damen sich ihren, während der Saison gesammelten, Honig rein. Jedenfalls bei dieser extensiven Bienenhaltung mit der Bienenkiste – beim Durchschnittsimker, der auf Ertrag abzielt, ernähren die Bienen sich im Winter von einer Zuckerlösung… Semioptimal würde ich das nennen. Aber die Diskussion soll an dieser Stelle nicht vertieft werden. In der Wintertraube hält das Volk eine Temperatur von ca. 20-30°C. „Männer“, also die sog. Drohnen, existieren zur kalten Jahreszeit praktisch gar nicht im Volk.
In den nächsten Wochen werden nicht nur unsere beiden Bienenvölker quasi „explodieren“ – d.h. die Anzahl der Bienen steigt bis zur Sommersonnenwende von 5-10.000 Stück pro Volk auf ca. 50.000 Bienen an.
Bilanz/Fazit nach 1 Jahr Bienenhaltung mit der Bienenkiste:
Ich kann wirklich jedem, der einen freien Platz auf seinem Grundstück oder seinem Balkon besitzt, dieses supertolle Hobby empfehlen. Die Kiste steht übrigens inzwischen auch zu Lehrzwecken in so manch einem Kindergarten – also Muddis und Vaddis: Die Bienen sind absolut „kinderkompatibel“, wenn ein paar einfache Grundregeln beachtet werden. Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn. Hatte ich an dieser Stelle schon erwähnt, dass die Biene das einzige Tier ist, welches im BGB steht? (§961, §962, §963 und §964).
Der Zeiteinsatz hält sich mit einer halben Stunde pro Woche, über das Jahr gesehen, wirklich in Grenzen. Ihr tut etwas für die Biodiversität – denn Bienen sind die wichtigsten Bestäuber zahlloser Pflanzen. Ganz nebenbei entwickelt sich ein ganz anderer Blickwinkel auf die Jahreszeiten. Also ich hab mich in meinem Leben jedenfalls bislang nicht auf die Kirschblüte gefreut. In Kinderzeiten vielleicht auf die Kirschernte beim Nachbarn, aber das war es dann auch… 😀
10-20kg Honig pro Bienenkiste sind pro Saison auf jeden Fall auch noch ein äußerst wohlschmeckender Zusatznutzen, denn es geht bei dieser Beute in erster Linie darum, die Bienen als Tierart zu schützen bzw. zu unterstützen und in zweiter Linie um Honigertrag. Alle Infos und Schritte für den ernsthaften Einstieg in die extensive Bienenhaltung findet ihr unter bienenkiste.de
Tolles Projekt und schöner Artikel !