Bienenkiste: Das Volk legt rasant zu

Nun befinden sich die Bienen schon fast 8 Wochen auf unserem Dach. Inzwischen habe ich die Kiste 2x ganz geöffnet, um mir einen Überblick zu verschaffen. Fotos vom Stand der Dinge und der Entwicklung in dieser kurzen Zeit weiter unten.

Beim ersten Durchsehen nach der kalten Jahreszeit war der vordere Brutraum ungefähr zu einem Drittel mit Bienen besetzt. Durch den harten Winter war ich wohl nicht der einzige Bienenbesitzer (Imker sage ich erst, wenn ich den ersten Honig abgefüllt habe :-)), der sich zurecht Sorgen gemacht hat, dass die Wintervorräte (auch Honig genannt) der Bienen nicht ausreichen. Es sind in diesem Jahr auch schon Völker verhungert… Deswegen habe ich innerhalb der letzten beiden kalten Wochen des Aprils ca. 3kg, mit Kamillentee verfeinerte, Zuckerlösung gefüttert. Hebt mal 3kg hoch und stellt Euch vor, dass die Bienen diese Menge innerhalb kürzester Zeit „weggezogen“ haben. Echt heftig. Aufgrund der Tatsache, dass Bienen Futter nur annehmen, wenn sie draußen nichts finden, war die Entscheidung zur Notfütterung wohl richtig – DENN:
2 Wochen später hat sich nach den ersten warmen Tagen und dem Beginn der Blüte eine erstaunliche Dynamik in der Bienenkiste entwickelt. Das Volk hat sich inzwischen so zahlreich vermehrt, dass der Brutraum zu 3/4 mit Bienen besetzt ist.
Somit konnte ich am späten Sonntagabend nun den Honigraum freigeben. Dazu werden sogenannte Mittelwände aus Bienenwachs ins hintere Drittel der Bienenkiste gehängt, die von den Bienen dazu genutzt werden, weitere Honigvorräte einzulagern. Diese Vorräte sind für mich 🙂 – und das ganze klappt auch nur, wenn es nicht den ganzen Sommer über regnet. Nektar finden die feinen Bienen nämlich erst ab 15-17°C.
Jetzt kann ich erst mal aktiv nichts für die Bienen tun. Sie sind fleißig unterwegs, um Nektar und Pollen zu sammeln.
Deswegen werde ich mich in den nächsten Tagen an den Bau eines schicken Holzdachs machen und auch das Material für eine sogenannte Schwarmkiste liegt schon bereit. Denn wenn das Bienenvolk schwärmen sollte, möchte ich den abgegangenen Schwarm sehr gerne wieder einfangen und meine zweite Bienenkiste damit besetzen. Der Schwarmtrieb wird in der konventionellen, auf Ertrag abzielenden Imkerei unterdrückt, da die Bienen in dieser Zeit keinen Honig produzieren. Mit der Betriebsweise der Bienenkiste wird dagegen versucht, die Bienen möglichst in Ruhe zu lassen, also wenig zu stressen, da es mir in erster Linie nicht darum geht, möglichst viel Honig zu „ernten“, sondern zum Überleben der Bienen als Art beizutragen. Das Angebot aus meinem letzten Blogeintrag steht übrigens – wer Lust hat, die Bienen am Flugloch zu beobachten, der ist herzlich eingeladen, mal vorbeizukommen. Es ist ein wirklich faszinierendes Erlebnis zu sehen, wie die Bienen aus allen Himmelsrichtungen zielgenau am Flugloch landen und sich danach direkt wieder auf den Weg machen. Natur pur.

P.S. Eine superfeine Nachricht ging gestern durch die Presse: Die EU will drei umstrittene Pestizidarten verbieten, da sie erwiesenermaßen bienenschädlich sind. BayerCrop mach dich vom Acker! Da haben die Herrschaften Sesselfurzer der EU ausnahmsweise mal den richtigen Riecher gehabt. Hier geht’s zum Artikel in der Süddeutschen.

P.P.S. Die Rahmen, die ihr auf den Bildern seht, wurden vom Vorbesitzer meiner Bienenkiste eingezogen, weil durch unsachgemäßes seitliches Kippen der Kiste Waben abgebrochen waren, die er so „retten“ wollte. Eigentlich befinden sich in der Kiste keine Rahmen – deswegen werde ich sie nach Ende der Schwärmzeit entfernen, wenn es eine brutfreie Phase im Volk gibt.


28.04.2013: Brutraum zu ca. 3/4 besetzt.


15.04.2013: Brutraum zu ca. 1/3 besetzt.
Das Foto von den Mittelwänden im Honigraum muss ich morgen noch knipsen…

Bienenkiste: Die Bienen sind da

Wir haben seit 10 Tagen eine Bienenkiste auf unserem Dach stehen. Nachdem ich in den vergangenen Jahren immer wieder Berichte über das weltweite Bienensterben gelesen und gesehen habe, stieß ich vor ein paar Wochen auf die Seite Bienenkiste.de, auf der es um eine möglichst wesensgemäße Bienenhaltung geht. Hauptziel ist bei dieser extensiven Haltungsweise nicht die Honigproduktion, sondern die Arterhaltung und Freude an den Bienen. Angenehmer Nebeneffekt der Kiste: Auch Djs und Veranstalter, wie ich, können so Bienen halten, ohne direkt tausende von Euros zu investieren oder gar ein sehr zeitintensives neues Hobby zu starten, was die konventionelle Imkerei tatsächlich ist. Die Bienen schaffen es, bis auf ein paar Ausnahmen, eigentlich fast das ganze Jahr über, sich selbst zu versorgen. Für mich (also den Imker :-)) fallen in guten Jahren mit viel Tracht ein paar Kilogramm Honig ab, der Rest bleibt bei den Bienen als Vorrat für den Winter.
Viele Informationen über diese Art der Bienenhaltung, die gerade in Städten immer mehr Freunde findet, findet Ihr auf der oben verlinkten Homepage. In heutigen Zeiten bekommen Honigbienen im urbanen Raum eine reichhaltige Blütenvielfalt geboten, die so auf dem Land durch Monokulturen gar nicht mehr gegeben ist. Hinzu kommt der Einsatz von Pestiziden, welcher ebenfalls einen großen Anteil zum Bienensterben beiträgt. Dies ist in der Stadt nicht der Fall, sodass inzwischen sogar Bienenvölker auf den Wolkenkratzern von New York gehalten werden, die feinsten (und unbelasteten) Honig produzieren.

Meine Bienenkiste stammt aus Stuttgart, wo ich sie zusammen mit meinem Freund Dragan (Danke!!) in dessen Kombi samt Bienen abgeholt habe. Nun stand die Kiste 10 Tage auf unserem Dach und heute ist der erste warme Tag für meine gelb-schwarzen Strategen in Köln. In Flugstimmung kommen die Bienen ab ca. 10°C. Viele bringen schon gelben Pollen in den Stock, wobei es sich wohl um Weidenpollen handelt. Weiter unten gibt’s ein kurzes Video der Aktivität am Flugloch. In den nächsten Wochen werde ich das erste Mal die Kiste öffnen, um zu gucken, wieviele der bereits aus den letzten Jahren vorhandenen Naturwaben besetzt sind. Interessierte sind herzlich eingeladen, dabei zu sein. Die Bienen sind absolut friedlich und wer ein paar Grundregeln beachtet, wird garantiert nicht gestochen (Nicht direkt vors Flugloch stellen, helle Kleidung tragen, Bienen nicht durch Rütteln oder Klopfen an der Kiste reizen, ruhig bewegen, nicht mit Parfüm zunebeln…). Erfahrene Imker gehen komplett ohne Schutzkleidung zu ihren Bienen. Ich habe mir trotzdem die Grundausrüstung zugelegt. Foto siehe unten. 😉 Horrorszenarien von Bienenschwärmen, die Menschen verfolgen und angreifen, dürfen wohl getrost zu den modernen Märchen gezählt werden.

Wirklich feine Tiere!


Aktivität am Flugloch (18.03.2013)

Westliche Honigbiene (Apis Mellifera), Foto von Andreas Trepte, www.photo-natur.de


Meine neuen Arbeitsgeräte: Smoker und Imkerschutz

Link zum Greenpeace Report: Das Bienensterben und die Risiken für die Landschaft in Europa

Archiv mit 175.000 Tierstimmen online

Wie wir heute bei Heise lesen durften, hat die Cornell University aus dem US-Bundesstaat New York 175.000 Tonaufnahmen von Vögeln und anderen Tieren online gestellt. Schwerpunkt liegt bei Vögeln, aber auch diverse Insekten, Elefanten, Wale oder Frösche sind verfügbar.

Die Digitalisierung der Daten nahm 12 Jahre in Anspruch – geplant ist die Veröffentlichung weiterer 50.000 Videoclips von mehr als 3500 Tierarten. Für nicht kommerzielle Zwecke, Bildung und persönliche Zwecke stehen die Aufnahmen zur kostenlosen Verfügung. Ich glaube, der Herr Eulberg wird sich auch über den Link freuen…

Tierstimmen Archiv der Universität Cornell

Die Überlebenden zu zählen

„Wir führen einen industriellen Vernichtungskrieg gegen Fisch ..und wir gewinnen!“ – Prof. Dr. John Sheperd


Totes Riff vor dem Similans – ein einsames Longnose-Hawk Pärchen sucht einen Brutplatz

Glasklares sauberes Wassser, enorme Heringsschwärme mit Milliarden von Individuen, Millionen Haie dutzender Arten, Barsche deren Gewicht in Tonnen zu messen ist, Schulen bestehend aus hunderten von Makrelen – jede zweienhalb Meter lang, beeindruckende Thunfischschwärme, Delphine und jede Menge Wale ..das war die Nordsee vor 150 Jahren. Die haben wir offensichtlich geschafft, nichts davon ist mehr übrig.  Das Wasser ist trüb, leblos und die Käpt’n Iglo Flotte ist längst weitergezogen.

Es dauerte fast zwei Menschenalter bis wir aus der Nordsee die Wüste geschaffen haben, die wir heute sehen können. Da haben wir uns verbessert – die Kapazität der industriellen Fischflotten ist so groß, dass sie heute schon theoretisch alle Meere innerhalb eines Monats komplett ausfischen könnten. Weiterhin haben wir perfidere Methoden entwickelt, um den Lebensräumen von anderer Seite her zu Leibe zu rücken – CO2 versauert das Wasser und setzt das chemische Gleichgewicht unter Druck, warmes Wasser – Resultat der Klimaerwärmung – zerstört direkt die Kinderstuben der Arten und mit Plastikmüll haben wir eine hocheffiziente Zeitbombe in die Meere entlassen, kurz: der Lebensraum Ozean hat nach optimistischen Schätzungen noch ca 20 Jahre, seien wir realistisch und sagen 15 Jahre bis zum Ende seiner Existenz als lebendes Ökosystem. Verfolgen kann man die Entwicklung in deutschen Mainstreammedien meist unter der Überschrift „Great Barrier Reef, Australien“ – 50% davon sind bereits tot, die nächsten 50% vom Rest können wir in den nächsten fünf Jahren beim Sterben zusehen ..in HD auf ARD&ZDF.

Die Riffe in meinem Wohnort benötigten lediglich vier Monate Warmwasser, aus dem Rückstrom des Klimaphänomens La Nina im Sommer 2010, um zu ca 90% abzusterben – seitdem bin ich mit der Dokumentation dieser sterbenden Umwelt beschäftigt. Hier herrscht ein Monsun-Wettersystem, das uns in den Sommermonaten Wind, Wellen und Stürme beschert und in den Wintermonaten das allerbeste stabile Sonnenscheinwetter – dies ist die Urlaubssaison, in der viele Taucher die Riffe sehen möchten und die Inseln wimmeln nur so vor Tauch- und Ausflugsbooten, die die Fischerflotten verdrängen, welche während der Sturmzeit holen, was sie kriegen können. Ab Ende dieser Woche werde ich wieder Gelegenheit haben zu dokumentieren, was die hiesigen Fischer uns diesmal übrigließen und welche Auswirkungen CO2, Plastikmüll, Langleinen und Großwetterlage auf das Ökosystem hatten.

Dieses Jahr geht es um mehr als sonst – im März 2013 findet in Bangkok die globale CITIES Konferenz, die Nachfolgerin der Washingtoner Artenschutzkonferenzen aus den 80ern, statt – in jener werden die Delegierten erneut definieren, welche Arten in welche Gefährdungsstufe einzuordnen sind, und welche neuen weltweiten Handelsbeschränkungen umzusetzen sind. Das jeweilige Gastgeberland hat das Recht einseitig bestimmte Arten auf die Agenda zu setzen und Thailand muss nun entscheiden für welche Arten es ein weltweites Handelsverbot beantragen. Dies ist wichtig, da aus dem Umstand heraus, dass viele Arten bereits nicht mehr existieren, der weltweite Appetit sich neuen Arten zuwendet, die bisher noch nicht auf der Speisekarte standen „..aber wenn die Makrelen weg sind, dann essen wir halt Mantas..“

Am Donnerstag, den 01. November werde ich nun endlich wieder in See stechen, um die Similan & Surin Inseln zu dokumentieren. Für mich geht es ums sammeln, vorrangig Fotos. Das Foto von Jean-Jacques Custeau mit Speer neben einem Zackenbarsch doppelt so groß wie er selbst ist legendär und mutet heute wie aus einem Science-Fiction Film an – Die größten Zackenbarsche im Riff sind heutzutage höchstens mal so groß wie eine Colaflasche.. Die Arten werden verschwinden, die Fotos kann man noch zeigen und sie werden in Zukunft mahnen, was unbedachter Konsum von Fischstäbchen dem Planeten antun.

Ich werde auch Proben von Algen auf den abgestorbenen Korallen und Meerwasserproben nehmen, um sie den Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen – Thailand ist sehr restriktiv was das den Zugang ausländischer Wissenschaftler zu seinen Nationalparks angeht, also bin ich auf einer Undercover Mission mit Risiko – Proben zu entnehmen ist strafbar und könnte mit meiner Ausweisung enden. Mir wurde auch aufgetragen bestimmte Orte regelmäßig zu besuchen um die Fischbestände dort über die nächsten sechs Monate zu dokumentieren – welche Arten, wieviele davon – ihr genereller Zustand und Paarungsverhalten.

Verschiedene Ozeaninstitute warten auf statischtische Daten über Anzahl von Tauchbooten, Tauchern und wieviel Geld jene in der Lokalen Wirtschaft hinterlassen, um den touristischen Wert von Korallenriffen, Fischen, Haien und Mantarochen endlich auch in Asien beziffern zu können, so wie dies in der Karibik seit Jahrzehnten Standard ist.

Ich werde diese Daten mit jenen der letzten Saison vergleichen müssen, um die Entwicklung dokumentieren, ich bin gespannt ob ich einzelne Individuen Mantarochen oder Riffhaie (einige von Ihnen kenne ich bereits recht gut) wiedertreffe – ob sie diese Fischereimonate überlebten ..ich bin gespannt und noch nicht sehr optimistisch.

Königskobra verspeist Schwarznarbenkröte

Koenigskobra Schwarznarbenkröte

Ophiophagus Hannah & Bufo Melanostictus

Fundort: an meiner Terasse, 21.10.2012 morgens – Meine erste Begegnung mit einer Königskobra in freier Wildbahn (wenn man meinen Garten als solche bezeichnen möchte). Die Kobra war ca 2,50 meter lang und verspeiste eine der Schwarznarbenkröten, die meinen Garten vor giftigen Krabbeltieren freihalten sollen. Während des Fressvorgangs sind Kobras nicht in der Lage zu Kämpfen oder ihren Standort zu wechseln, was mir die Gelegenheit für einige Fotos gab.. Im Gegensatz zur Katze war mir mehr als mulmig dabei, ehrlich gesagt hatte ich ziemlichen Schiss – ihr Biss ist tötet Menschen innerhalb von 20 minuten, die nächste Arztpraxis mit Gegengift ist ca 15 minuten Fahrzeit von meinem Haus entfernt.

Ich wüsste nur zu gerne, was sich die Katze die ganze Zeit dabei dachte..

Am Telefon fand ich heraus, dass der lokale Schlangenräumdienst zwei Produkte anbietet: Töten vor Ort für 12,- € und lebend in den Dschungel deportieren für 58,- €. Da momentan Buddhistische Feiertage sind, gab es  40% Rabatt auf „lebend in den Dschungel deportieren“. Hierbei war meine Mithilfe vonnöten, daher gibt es leider keine Fotos von der Abschiebeaktion aus meinem Garten, aber wir warteten wenigstens bis sie fast fertig gegessen hatte, übrigens: hat jemand eine Ersatzkröte für mich?

Feines Tier